Tollwutprophylaxe
Tollwutimpfungen sind in zwei unterschiedlichen Situationen vorgesehen:1
Tollwutprophylaxe
Tollwutimpfungen sind in zwei unterschiedlichen Situationen vorgesehen:1
- Präexpositionsprophylaxe (PrEP) – vorbeugende Impfung vor einem möglichen Kontakt mit dem Virus
- Vereinfacht die Behandlung nach einem Tollwutkontakt
Erfahren Sie mehr über das empfohlene Impfschema für die PrEP.
- Postexpositionsprophylaxe (PEP) – Impfung gegen das Ausbrechen der Krankheit nach Kontakt mit dem Tollwutvirus
- Injektion des Tollwutimpfstoffs (PEP) und eines Tollwut-Immunglobulin-Präparats (Rabies-Immunglobulin, RIG) teils im Bereich der Wunde und teils intramuskulär
- Falls bereits eine PrEP erfolgt war, ist nur die PEP erforderlich, nicht aber eine Behandlung mit dem Tollwut-Immunglobulin.
Erfahren Sie mehr über das empfohlene Impfschema für die PEP.
Präexpositionsprophylaxe (PrEP)
Wer sollte geimpft werden?
Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) empfiehlt eine Präexpositionsprophylaxe für folgende Risikogruppen:1
Reisende , die planen in abgelegenen und Tollwut-gefährdeten Gebieten unterwegs zu sein.
Personen, die im Ausland in Gebieten mit hohem Tollwut-Risiko leben.
Kinder, die in Hochrisikoge-bieten leben oder dorthin reisen
Wildhüter und Mitarbeiter der Tierseuchen-bekämpfung
Personen,
die mit Fledermäusen
und anderen potenziell infizierten Säugetieren in Kontakt kommen könnten
Laboranten, die mit lebenden Tollwutviren umgehen
Weshalb ist eine PrEP sinnvoll
Zwar ist auch nach einer PrEP bei einem möglichen Kontakt mit dem Tollwutvirus noch eine medizinische Versorgung erforderlich, aber eine PrEP:3,4
- bietet Schutz durch Antikörper gegen das Tollwutvirus in den Wochen nach der Impfung, deren Bildung durch eine PEP nach einer Exposition rasch verstärkt wird5
- macht die Gabe von Tollwut-Immunglobulin (das möglicherweise nicht rasch verfügbar ist) unnötig und verringert die Anzahl von Impfstoffdosen nach der Exposition3-5
- kann für eine Teilimmunität bei Personen sorgen, deren PEP sich verzögert3,4 oder die aufgrund ihres Aufenthaltsorts oder Berufs ständig, häufig oder in erhöhtem Maße dem Risiko einer nicht offensichtlichen oder unerkannten Exposition gegenüber dem Tollwutvirus ausgesetzt sind4,5
Was ist Tollwut-Immunglobulin?
Read More- Tollwut-Immunglobulin (Rabies-Immunglobulin, RIG) stellt sofort verfügbare Tollwutvirus-neutralisierende Antikörper an der Expositionsstelle zur Verfügung, um die Zeit zwischen dem potenziellen Eintritt des Virus und der Entwicklung einer aktiven Immunisierung nach der Impfung zu überbrücken.6
- Die Injektion von Tollwut-Immunglobulin wird nach einer Exposition des Grads III† gegenüber dem Tollwutvirus empfohlen, wenn keine PrEP erfolgt ist.5,6
†Expositionsgrad III: jegliche Bissverletzungen oder Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel, z.B. durch Lecken, Lecken verletzter Haut, Kontakt der Schleimhäute mit einer Fledermaus
Was sollten Sie Personen bei Reisen in betroffene Gebiete raten?
- Empfehlen Sie eine PrEP bei Reisen mit ausgedehnten Aktivitäten im Freien in ländliche Hochrisikogebiete, in denen ein sofortiger Zugang zu ärztlicher Versorgung begrenzt sein könnte.5
- Eine Aufklärung von Reisenden in Bezug auf das Tollwutrisiko ist erforderlich. Zu warnen ist vor Kontakt mit:10
- freilaufenden Tieren, insbesondere Hunden und Katzen
- freilaufenden Wildtieren
- in Gefangenschaft gehaltenen Tieren
- Eine gelegentliche Exposition gegenüber Höhlenluft beim Höhlenklettern/-wandern oder bei der Höhlenforschung sollte kein Problem darstellen10
- Höhlenwanderer/-forscher sollten vor dem Kontakt mit Fledermäusen gewarnt werden.
- Bei Kontakt mit Fledermäusen sollte eine PEP erfolgen.5
- Empfehlen Sie eine PrEP bei Kindern, die in Gebieten mit hohem Risiko leben oder dorthin reisen.10
- Reisende sollten zudem auf die Bedeutung einer guten Wundversorgung hingewiesen werden.11
Wundversorgung
Tierbiss
Säubern Sie die Wunde
Wenden Sie sich an einen Arzt
- Sofortige und gründliche Reinigung aller Wunden für mindestens 15 Minuten mit Seife, Wasser, Reinigungsmittel und Povidon-Jod oder einer anderen antiviralen Substanz11
- Durch die Wundreinigung wird das Risiko für eine Infektion mit dem Tollwutvirus verringert, indem Viruspartikel, die in die Wunde eingedrungen sein könnten, inaktivert werden.11
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Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO). Rabies fact sheet. 27. September 2019. Aufrufbar unter: https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/rabies, (aufgerufen im April 2020).
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Giesen A et al. Expert Rev. Vaccines 2015;14(3):351–367.
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Manning et al. MMWR Recomm Rep 2008;57(RR-3):1–28.
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Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO). Wkly Epidemiol Rec 2018;93:201–20
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Briggs et al. 2011. Aufrufbar unter: http://whqlibdoc.who.int/publications/2011/9789241501088_eng.pdf, (aufgerufen im April 2020).
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McIntosh I. Pre-Travel Health Consultation. Journal of Travel Medicine. 2015;22.3:143–144.
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Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO). Expert Consultation on Rabies. Zweiter Bericht. 2013. Aufrufbar unter: http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/85346/1/9789240690943_eng.pdf?ua=1, (aufgerufen im April 2020).
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International Assistance for Medical Assistance to Travellers. Aufrufbar unter: https://www.iamat.org/blog/5-misconceptions-about-rabies/, (aufgerufen im September 2020).
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Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO). Rabies. Aufrufbar unter: https://www.who.int/ith/diseases/rabies/en/, (aufgerufen im August 2020).
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Rupprecht CE et al. Plotkin’s Vaccines, Kapitel 50, 7. Ausgabe. 2018.